Die Strätz FN GmbH aus Estenfeld stellt mit ihren Kunden eine Hilfslieferung im Wert von 60.000 Euro zusammen.
Der Bürgerkrieg in Syrien wird weiter mit großer Brutalität fortgesetzt. Ende 2019 machten Streitkräfte der syrischen Armee die Stadt Maarat an-Numan dem Erdboden gleich. Deshalb benötigt die Bevölkerung dieses Gebiets, in dem sich etwa 11.000 Flüchtlinge aufhalten, akute medizinische Hilfe.
Anlass genug für das Familienunternehmen Strätz FN GmbH aus Estenfeld, die notleidende Bevölkerung zu unterstützen: Der Medizintechnik-Händler startete aus diesem Grund eine Hilfskampagne mit überlebensnotwendigen Medizinprodukten für die Menschen in Syrien.
Den Stein ins Rollen brachte eine Mail der Flüchtlingshilfe Ruchheim aus Ludwigshafen am 12. Januar. „Daniel Lessinger fragte uns, ob es bei uns Artikel oder Geräte gibt, die nicht mehr genutzt werden oder ihre Zulassung verloren haben. Oder ob es nicht verschreibungspflichtige Medikamente gibt, die kurz vor dem Verfall stehen“, schildert Jakob Frank, Leiter des technischen Vertriebs bei Strätz.
Benötigt werden demnach unter anderem alle Arten von chirurgischen Instrumenten, Verbandsmaterial, Infusions- und Injektionszubehör, Patientenmonitore, Defibrillatoren und Diagnosegeräte.
32. Container „made in Franken“
Nach einem Telefonat mit Daniel Lessinger stand für Strätz der Einsatz für die gute Sache außer Frage. Deshalb starteten die Estenfelder eine Umfrage unter ihren Kunden, mit der Bitte, nicht mehr benötigtes, funktionsfähiges Material für den Transport nach Syrien abzugeben. Mittlerweile hat die Flüchtlingshilfe Ruchheim unter der Leitung von Rita und Daniel Lessinger über 300 Firmen bezüglich ihrer Spenden-Sammlung kontaktiert. Bislang hat man 31 Hilfslieferungen organisiert, die letzte fand Ende Dezember statt.
Schon bald startet der nächste Transport nach Syrien. Die Lieferung beinhaltet folgende Gegenstände: 70 Prozent medizinische Artikel, 20 Prozent Lebensmittel und 10 Prozent Schulbedarf und Spielsachen. Die Homepage der Flüchtlingshilfe Ruchheim informiert über diese Initiative des Estenfelder Medizinhandels.
„Herzlichen Dank an unsere Kunden“
„Unsere Kunden spendeten medizinische Geräte im Wert von etwa 31.000 Euro sowie Medizinwaren im Wert von circa 29.000 Euro. Oftmals handelt es sich hierbei um ältere, aber immer noch funktionstüchtige Produkte. Für die rasche Hilfe unserer Kunden sind wir sehr dankbar“, sagt Jakob Frank.
Ein Hilfspaket in dieser Größenordnung schnürte Strätz bislang noch nicht. Neu ist eine derartige Kampagne allerdings keineswegs. Das Unternehmen steht in regem Austausch mit Patricia und Werner Meckelein, welche die Würzburger Stiftung Copal e.V. ins Leben riefen. Der Verein verschiffte mit Unterstützung der Estenfelder bereits Medizinwaren und -geräte nach Mexiko.
Eine weitere Materiallieferung in Richtung Südamerika steht bereits in den Startlöchern. Die einzige Vorgabe von Strätz bringt der technische Leiter auf den Punkt: „Unsere einzige Voraussetzung ist, dass die Materialien die Hilfsbedürftigen direkt erreichen müssen. Dabei wollen wir bürokratischen Hürden weitmöglichst aus dem Weg gehen.“
Hilfe kennt keine Grenzen und kein Ende
Mittlerweile nimmt Strätz auf der Homepage der Flüchtlingshilfe Ruchheim einen festen Platz ein: „Eine Spedition brachte 14 Paletten mit Klinikmaterial von der Firma Strätz. Eine der wertvollsten Spenden aller Zeiten, weil elf moderne Ultraschall-Geräte mitgeschickt wurden. Vielen Dank für das große Vertrauen.“
Jakob Frank gibt den Dank direkt an die Kunden weiter. Ebenso gilt dieser den eigenen Kollegen, die alle besonderen Einsatz bei diesem humanitären Projekt zeigten. „Wir bleiben am Ball und bündeln mithilfe Frankens Ärztebelegschaft weiterhin materielle und monetäre Spenden“, meint Jakob Frank.