Erich Rügamer sagt Adieu nach 48 Jahren

Geschäftsführer Marko Graf (l.) verabschiedet Erich Rügamer in den Ruhestand. Foto David Wolfert

Traditionsreiches Würzburger Bauunternehmen UHL GmbH + Co. Stahl- und Metallbau KG verliert mit Erich Rügamer ein wahres „Urgestein“

Der Eintritt in den Ruhestand ist wohl für die meisten Arbeitnehmer ein besonderes Ereignis. Wenn der Dienstälteste von Bord geht, darf dies auch im Unternehmen gesondert gewürdigt werden. Vor kurzem wurde Erich Rügamer diese Ehre zuteil. 48 Jahre beim selben Arbeitgeber sind in der heutigen Zeit zweifellos eine echte Rarität.

Mit den Worten „Wir sind stolz, einen Mitarbeiter zu verabschieden, der uns so lange die Treue gehalten hat“, drückte UHL-Geschäftsführer Marko Graf in seiner Laudatio seine Wertschätzung gegenüber einem Mann aus, der in den vergangenen knapp fünf Jahrzehnten die Zuverlässigkeit in Person war.

Dabei ist Erich Rügamer ein Freund klarer Worte, der sich für keine Arbeit je zu schade war. Begonnen hatte er im Jahr 1973 als Schlosser und Aluminiumbauer. Bald übernahm er die Leitung des Lagers und wechselte in den Metallbau, anschließend in die Kleinteileproduktion. Die letzten 28 Jahre seines Berufslebens arbeitete er in der Stahlbau-Montage. Dort bekleidete er zuletzt die verantwortungsvollen Positionen des Obermonteurs und Richtmeisters sowie eines Vorarbeiters auf den Baustellen.

Insgesamt war der 64-Jährige an der Durchführung von etwa 1.500 Montageaufträgen beteiligt. Dementsprechend groß ist sein Know-how, schier unerschöpflich sein Erfahrungsschatz. „Immer am Ball bleiben und arbeiten, so gut es geht“, lautet sein Motto, wobei ihn schon immer besonders schwere und knifflige Aufträge reizten. „Eine einfache Halle hinstellen – das kann jeder“, meint er lachend.

Vor zehn Jahren stand seine Arbeitskraft auf der Kippe, als sich Erich Rügamer bei einem landwirtschaftlichen Unfall alle Finger der linken Hand abgetrennt hatte. Selbst mit diesem schweren Handicap machte er weiter, übernahm verstärkt Leitungsaufgaben und packte überdies mehr denn je selbst mit an.

„Immer zuhören, wenn ein Kollege etwas zu sagen hat“

Im Rückblick auf seine berufliche Karriere überwiegt bei Erich Rügamer die Zufriedenheit: „Ich hatte fast jeden Tag eine neue Aufgabe, manchmal im hintersten Winkel von Deutschland. Ich würde sagen: Kein Tag war wie jeder andere. Das war schon schön.“

Neben vielen guten Worten erhielt das UHL-„Urgestein“ bei seiner Verabschiedungsfeier Präsente der Geschäftsleitung und seiner Kollegen für sich und seine Frau sowie ausdrücklichen Dank des Betriebsrates für seine jahrelange Mitwirkung in diesem Gremium. Im Gegenzug sparte auch er nicht mit Dankesworten und guten Ratschlägen. Etwa, dass man immer zuhören und es schätzen sollte, wenn ein anderer Kollege etwas zu sagen hat: „Jeder hat seine Erfahrungen, seine Stärken, die er im Betrieb einbringen kann.“ 

Gerne würde er seinen jungen Kollegen einiges von seiner Arbeitseinstellung und seinem Ehrgeiz weitergeben, hat aber auch Verständnis dafür, wenn andere Dinge im Leben wichtiger sind – so wie ab sofort auch bei ihm. Zukünftig wird man Erich Rügamer vermehrt in seinem Garten und wandernd mit seinem Hund sehen können. Vorteile bringt sein Rentnerdasein auch für den Schützenverein sowie den Obst- und Gartenbauverein Leinach, wo er jeweils im Vorstand sitzt.

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