Der neue Dacia Jogger TCe 110: Riesenkombi im Offroad-Kleid
von wob-Testpilot Thomas G. Zügner (für mehr Autotests hier klicken)
Logan MCV, Dokker und Lodgy der rumänischen Renault-Tochter sind Geschichte. Der neue Dacia Jogger TCe 110 Extreme Siebensitzer ist ein mehr als würdiger Nachfolger.
Design: Er wirkt mit seinen 20 cm Bodenfreiheit ein wenig wie ein SUV. Auch wenn er auf Allradantrieb verzichten muss, bietet er die Länge und den Stauraum eines ausgewachsenen Kombi, den Radstand einer stattlichen Limousine sowie mit seinen sieben Sitzplätzen die Geräumigkeit eines Van. Die Outdoor-Optik besteht aus Front- und Heckschürze in dunkelgrauem SUV-Look, schwarz lackierten Außenspiegelgehäusen, einem angedeuteten Unterfahrschutz vorne wie hinten, ausgeformten Kotflügeln, Rammschutzleisten und zwei markanten Auswölbungen in der Motorhaube. Die senkrechte Anordnung der Rücklichter folgt der breiten Schulterlinie, was das Heck sehr kraftvoll erscheinen lässt. Die steil stehende Heckklappe reicht tief hinunter, so dass die Ladekante sehr niedrig ausfällt.
Dacia Jogger – Chromzierelemente sorgen für Wohnlichkeit
Innenraum: Jede Menge harte Plastikmaterialien dominieren, sind aber optisch geschickt kaschiert. Stoffblenden am Armaturenbrett und an den Vordertüren sowie ein paar chromfarbene Zierelemente sorgen zudem für etwas wohnliches Ambiente. Praktisch ist ein klappbarer Handtaschenhaken im Fußraum des Beifahrers. Die Sitze sind leicht ausgeformt und mit Kontrastnähten verziert. Das Lenkrad in Lederoptik fühlt sich griffig an. Die analogen Anzeigen verzichten auf überflüssigen Schnickschnack und lassen sich gut ablesen. Allerdings wäre es im Alltag praktischer, wenn mehr Daten auf einen Blick darzustellen wären, um mit den Tasten am Lenkrad nicht ständig durch unterschiedliche Menüebenen klicken zu müssen.
Jede Menge Variabilität und Flexibilität bietet der Jogger als Siebensitzer. Interessanterweise profitieren die Passagiere in der zweiten Reihe bei Knie- und Beinfreiheit nicht so sehr wie erwartet vom üppigen Radstand. Aber mit ausziehbaren Klapptischchen an den Rückseiten der Vordersitze ist bei längeren Fahrten für etwas Komfort gesorgt. Dafür können klaustrophobisch veranlagte Hinterbänkler aufatmen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Siebensitzern reicht das Platzangebot auf den beiden Einzelplätzen in Reihe drei problemlos für Erwachsene, die sich sogar über ausstellbare Seitenfenster freuen dürfen. Bei voller Bestuhlung beschränkt sich der Kofferraum auf 160 Liter. Die Sitzbank der zweiten Reihe lässt sich asymmetrisch umklappen, das Gestühl ganz hinten zudem vorklappen und die nur zehn Kilo schweren Sitze sogar ausbauen. Dann wird der Jogger mit 1807 Liter fast schon zum Kleintransporter.
Dreizylinder mit erstaunlich viel Temperament
Antrieb: Für erstaunliches Temperament sorgt der 1,0-Liter-Dreizylinder, der 110 PS leistet. Der kleine Direkteinspritzer ist weder Leisetreter noch Feingeist, weist aber ein ordentliches Drehmoment auf, so dass auch Überholvorgänge auf der Landstraße problemlos möglich sind.
Fahrbetrieb: Für genügend Schwung sollte häufig das Schaltgetriebe betätigt werden, weil die sechste Fahrstufe extrem lang übersetzt ist und eigentlich nur für dreistellige Geschwindigkeiten ohne untertouriges Motorknören in Frage kommt. Etwas spröde abgestimmt ist der Federungskomfort des Jogger, was besonders auf den immer häufiger anzutreffenden Flickwerk-Pisten spürbar wird. Thomas G. Zügner
Technikkasten Dacia Jogger TCe 110 Extreme Siebensitzer
Motor: 3-Zylinder-Turbobenziner, 999 ccm, 110 PS
Antrieb: Vorderrad
Länge/Breite/Höhe: 4547/1784/1674 mm
Gewichte: leer 1280 kg; gesamt 1862 kg
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 11,2 sec.; Vmax: 183 km/h
Verbrauch: WLTP-Norm 5,7 l; wob-Test 6,36 l Liter Super/100 km (Tank 50 l)
Preis: 20.200 Euro