Danone: Politik sucht nach Lösungen für Standort Ochsenfurt

Das Danone-Werk in Ochsenfurt soll im vierten Quartal 2026 geschlossen werden. Seit über 50 Jahren werden dort Milchprodukte wie Joghurt und Pudding hergestellt. Foto Christina Hössel

Runder Tisch nach der angekündigten Danone-Werksschließung: Getrübte Stimmung im Rathaus Ochsenfurt

Nach der Ankündigung des Lebensmittelkonzerns Danone, sein Werk in Ochsenfurt im vierten Quartal 2026 schließen zu wollen, ist die Betroffenheit in der Region groß. 230 Beschäftigte am Standort im Landkreis Würzburg, wo seit über 50 Jahren Joghurt und Pudding für den europäischen Markt produziert wird, müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Außerdem hat die geplante Betriebsaufgabe Auswirkungen auf Lieferanten, Logistikdienstleister sowie weitere vor- und nachgelagerte Unternehmen.

Entsprechend getrübt war daher die Stimmung im Ochsenfurter Rathaus bei einem Treffen, zu dem mehrere Politiker aus der Region mit Unternehmensvertretern und dem Betriebsrat von Danone zusammengekommen waren, um mehr zur geplanten Werksschließung zu erfahren. Trotz aller Bemühungen und Investitionen in den Standort Ochsenfurt seien die Produktionsmengen in den vergangenen Jahren nicht wie erwartet gewachsen, sondern zurückgegangen, erklärte Stefan Stohl, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Danone. Im laufenden Jahr erreiche die Auslastung des Werkes nur noch die Hälfte des Niveaus von 2019.

Rückläufige Auslastung und hohe Produktionskosten

Zugleich habe sich das Konsumentenverhalten verändert. Der Absatz von Milchprodukten aus Ochsenfurt – das Puddingdessert Dany und die Joghurtmarke Activia – sei kontinuierlich gesunken. Die lokal gefertigten Erzeugnisse würden weniger von den Verbrauchern nachgefragt, und potenzialstarke Danone-Produkte könnten vor Ort nicht hergestellt werden. Außerdem lägen die Produktionskosten in Ochsenfurt 50 Prozent über dem Durchschnitt anderer europäischer Danone-Werke. Das Management bedauere die Entscheidung außerordentlich. Doch angesichts der jahrelangen Unwirtschaftlichkeit durch rückläufige Auslastung und die hohen Kosten sei die geplante Schließung des Werks unvermeidlich, um als Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein, so Stefan Stohl.

Im Austausch mit den Verantwortlichen von Danone suchten Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks, Landrat Thomas Eberth sowie die Landtagsabgeordneten Björn Jungbauer, Felix Freiherr von Zobel, Volkmar Halbleib und Kerstin Celina nach Lösungen, um für die Beschäftigten und den Standort Ochsenfurt das Bestmögliche zu erreichen.

Sozialplan als „letztes Mittel“

Auch die Bundestagsabgeordneten Dr. Hülya Düber und Bernd Rützel brachten sich in den Dialog am Runden Tisch ein. Genauso wie Ibo Ocak, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, der sich zu Verhandlungen bereit zeigte. Er betonte, dass ein Sozialplan für Mitarbeitende, die nicht weiter beschäftigt werden können, das letzte Mittel sein müsse. Auch der Betriebsrat saß mit am Tisch und zeigte sich schockiert über die geplante Schließung.

Politik und Unternehmensspitze verständigten sich auf „verschiedene Hausaufgaben und Überlegungen“. Das Unternehmen erklärte in diesem Zusammenhang, dass es sich eng mit der Politik und allen Beteiligten bei der Prüfung der Optionen für das Werksgelände austauschen wolle. Darüber hinaus habe Danone ein Bündel an Maßnahmen für die Mitarbeitenden entwickelt. Das reicht von der Suche nach passenden Stellen im Schwesterwerk in Fulda und in der Region, über zielgerichtete Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zu einer Transfergesellschaft, die die Beschäftigung der Mitarbeitenden bis ins vierte Quartal 2027 sichere. Daneben regten die politischen Vertreter an, den Logistikstandort auszubauen. Sie sagten im Gegenzug zu, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähigkeit von Danone zu überdenken.

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