wob-Vorstellung: Der Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio hat wieder den 510 PS starken Sechszylinder unter der Haube
Die besonders sportlichen Top-Modelle von Alfa Romeo tragen die Zusatzbezeichnung Quadrifoglio und dementsprechend das vierblättrige Kleeblatt an den Fahrzeugflanken.
Dieses Logo bildet auch bei der Giulia-Baureihe praktisch die optische Krönung wie die leckere Erdbeersoße auf dem Spaghetti-Eisbecher beim Italiener um die Ecke. Für das Modelljahr 2020, in dem die traditionsreiche Marke aus Turin ihren 110. Geburtstag feiert, wurde der Stufenheck-Limousine ein dezenter Feinschliff verpasst. Nachdem die Produktion in den Werken langsam wieder angelaufen ist, dürfte mit den ersten Modellen bei den Händlern in den nächsten Monaten zu rechnen sein. Die Preise stiegen gegenüber dem Vorgänger um 2.800 Euro auf 82.500 Euro.
Der Betrachter muss schon genau hinsehen, um die äußeren Unterscheidungsmerkmale zu erkennen, zumal die Abmessungen der knapp 4,64 m langen Limousine weitestgehend unverändert geblieben sind. Da sind zum Beispiel die neu gestalteten LED-Rücklichter mit abgedunkelten Gläsern. Dazu passend erhielten der V-förmige Kühlergrill und die Außenspiegel einen dunkel glänzenden Überzug.
Aufgewertet wurde die Top-Giulia im Innenraum. Die überarbeitete Mittelkonsole bietet mehr Ablagemöglichkeiten. Die Sicherheitsgurte gibt es nicht nur in herkömmlichem Schwarz, sondern auf Wunsch auch in Rot oder sogar Grün. Serienmäßig sind die mit einem Mix aus Leder und Alcantara bezogenen Sportsitze. Neu gestaltet ist auch das Lenkrad, unten leicht abgeflacht und mit hübschen roten Ziernähten, sowie der natürlich ebenfalls in Rot gehaltene integrierte Startknopf. Über einen Berührungsbildschirm können nicht nur die üblichen Darstellungen und Informationen abgerufen werden, sondern auch Temperaturangaben, Drehmoment oder der Ladedruck des Turbos.
Letztere Daten sind sicherlich interessant, wenn der Giulia Quadrifoglio ordentlich gefordert wird. Dazu hat er den vom Vorgänger übernommenen 2,9 Liter großen Bi-Turbo-Sechszylinder mit hammerscharfen 510 PS unter der markanten Haube. Im Gegensatz zum ebenfalls modellgepflegten Schwestermodell Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio, der serienmäßig über Allradantrieb verfügt, geht bei der Limousine die komplette Antriebskraft an die Hinterräder. Immerhin verfügt sie über eine aktive Drehmomentverteilung des Sperrdifferentials in der Hinterachse.
Mit dem fast komplett aus Aluminium gefertigten Triebwerk legt der Italiener los wie die wilden Tiere im alten Rom. Kein Wunder, bereits bei 2500 Umdrehungen stemmt der „Sechsender“ stattliche 600 Nm Zugkraft auf die Kurbelwelle. Schon nach läppischen 3,9 Sekunden hat das derzeit schnellste Großserienfahrzeug von Alfa Romeo Landstraßentempo 100 erreicht, wobei der Hersteller in einem witzigen Video mit Rennlegende Kimi Räikkönen bei dieser Disziplin von „If you want“ spricht, also „Wenn du willst“. In dem Filmchen stellt der Finne an einer roten Ampel zwar den Race-Modus ein, was einen Gangwechsel des achtstufigen Automatikgetriebes in nur 150 Millisekunden ermöglicht und den Sound der Abgasanlage mit den vier dicken Endrohren nochmals „schärft“. Aber mit generöser Geste lässt der „Iceman“ dem Fahrer eines prolligen Sportwagens den Vortritt. „Kimi“ würde dennoch sicherlich nicht lange hinterher fahren, denn „If you want“ rennt der Italiener 307 km/h schnell.
Dann allerdings dürfte der Normverbrauch nur noch Makulatur sein. Aber auch die NEFZ-Werte, die dem neuen Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio einen Konsum von 9,1 Litern Super auf 100 km bescheinigen, werden im Alltag wohl nur dann einigermaßen erreicht, wenn am Lenkrad auf viel Fahrspaß verzichtet wird. Das wäre dann aber wie ein Spaghetti-Eis ohne die leckere Erdbeersoße. Thomas G. Zügner
Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio
- Motor: 2,9-Liter-Benziner mit 510 PS
- Antrieb: Hinterrad
- Länge/Breite/Höhe: 4639/1874/1437 mm
- Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 3,9 sec.; Vmax: 307 km/h
- NEFZ-Normverbrauch: 9,1 Liter Super/100 km
- Preise: ab 82.500 Euro tgz