„Was uns Hoffnung macht“: Adventskonzert im Hauptbahnhof

Die jungen Sängerinnen und Sänger von „Siamo“ haben am Nachmittag des dritten Adventssonntags in der Wartehalle des Hauptbahnhofs ein ebenso gefühlvolles wie beeindruckendes Konzert geboten. Foto Kilian Martin

Besonderes Adventskonzert im Würzburger Hauptbahnhof am dritten Advent – Vocalensemble „Siamo“ sorgt für Besinnung im Vorweihnachtstrubel

„Der Regionalexpress 10 nach Nürnberg Hauptbahnhof entfällt heute“: Lautsprecherdurchsagen, ratternde Koffer und Hundegebell zählen gewiss nicht zu den typischen Klängen eines Adventskonzerts. Vor allem nicht, wenn ein Vocalensemble ohne instrumentale Unterstützung auftritt. Den Widrigkeiten der Umgebung zum Trotz haben die jungen Sängerinnen und Sänger von „Siamo“ am Nachmittag des dritten Adventssonntags in der Wartehalle des Würzburger Hauptbahnhofs ein ebenso gefühlvolles wie beeindruckendes Konzert geboten. Gemeinsam mit der Bahnhofsmission Würzburg hatten sie zum Adventskonzert unter dem Motto „Was uns Hoffnung macht“ geladen.

Ergänzt wurde der musikalische Beitrag von kurzen Impulsgedanken aus dem Mitarbeiterkreis der Würzburger Bahnhofsmission. Als prominenter Redner und Ideengeber für das Projekt trat auch Bischof Dr. Franz Jung auf. Dem Anlass entsprechend hatte sich der regelmäßige ehrenamtliche Helfer der Einrichtung passend in der hellblauen Weste mit dem markanten Logo der Bahnhofsmission gekleidet.

„Auf die Menschen warten, die uns brauchen“

„Der Dienst der Bahnhofsmission ist es, da zu sein und auf die Menschen zu warten, die uns brauchen“, eröffnete der Bischof seinen ersten Kurzimpuls. Damit schlug er die Brücke zum Lied „You’ve Got a Friend in Me“ („In mir hast du einen Freund“), das der Chor zuvor gesungen hatte. Auch die Bahnhofsmission versuche, zu helfen, wie es ein guter Freund tue, erklärte der Bischof. Hier würden Türen offengehalten „für die, denen eine Tür im Leben zugefallen ist“.

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Bischof Dr. Franz Jung: „Auch in der Bahnhofsmission begegnen wir vielen Menschen, deren Reiche aus unterschiedlichsten Gründen zusammengebrochen sind.“ Foto Kilian Martin

Den Blick auf das nahende Weihnachtsfest richtete der Bischof in einem weiteren Gedanken, der auf „Viva la Vida“ von „Coldplay“ folgte. Der rätselhafte Text dieses Klassikers der Popmusik erzähle von einem König, dem die Herrschaft abhandengekommen ist. „Auch in der Bahnhofsmission begegnen wir vielen Menschen, deren Reiche aus unterschiedlichsten Gründen zusammengebrochen sind.“ Gerade für sie sei die Botschaft des Weihnachtsfestes ein Trost: „Schließlich feiern wir an Weihnachten auch einen König ohne Reich!“

Der Wechsel aus solchen kurzen, tiefgehenden Gedanken und einem abwechslungsreichen Musikprogramm kam beim Publikum sichtlich gut an. Mehrere dutzend Passanten blieben auf dem sonst eher hektischen Weg zwischen Vorplatz und Gleistunnel stehen, viele von ihnen sogar für die gesamte Dauer des einstündigen Konzerts.

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Gruppenbild mit den Bischöfen Dr. Franz Jung (6. von rechts) und Bernardo Johannes Bahlmann (4. von rechts). Foto Kilian Martin

Bei Adventsliedern wie „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ wurde die sonst so geräuschintensive Bahnhofshalle dann schon beinahe still. Sichtlich Freude an der Musik von „Siamo“ hatte auch eine lateinamerikanische Besuchergruppe, die nicht ganz zufällig zum Hauptbahnhof gekommen war. Gemeinsam mit Bernardo Johannes Bahlmann, Bischof der Würzburger Partnerdiözese Óbidos, hatte eine kleine Delegation des Franziskanerordens aus Brasilien die Gelegenheit eines Zwischenstopps in Würzburg genutzt, um das Adventskonzert am Würzburger Hauptbahnhof zu erleben. (POW)

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