Würzburger Entwässerungsbetrieb in der Coronakrise

Laborant Sascha Hovestadt überprüft die Werte des Wassers im Entwässerungsbetrieb. Foto Claudia Lother

Toilettenpapier ist zum Anlagevermögen geworden. Die einen hamstern, die anderen aber sitzen auf dem Trockenen – und greifen zu Küchen-, Papiertaschen- oder Feuchttüchern. Dies stellt bereits die ersten Kläranlagen in Deutschland vor große Probleme, besonders Meldungen aus Baden-Württemberg machten die Runde. Denn im Gegensatz zu Toilettenpapier löst sich das „nassfeste“ Papier nicht auf und kann so schnell zu Verstopfungen in Wohnung, Haus oder sogar im Abwassernetz führen.

Haushaltstücher müssen aufwändig aus dem Abwasser gefischt werden

Die Tücher müssen in den Entwässerungsbetrieben aufwändig aus dem Abwasser gefischt werden – kein leichtes Unterfangen, wenn nur im Notbetrieb gearbeitet werden kann. Der Würzburger Entwässerungsbetrieb unterliegt wie die gesamte Stadtverwaltung ebenfalls dem Notbetrieb. Die Leiterin des Kanalbetriebs, Christine Neuland, berichtet aber davon, dass der EBW noch gut funktioniert: „Die Abwasserreinigung und -ableitung ist auf jeden Fall ordnungsgemäß und den gesetzlichen Anforderungen entsprechend sichergestellt.“ Auch die Dienstleistungen der Grundstücksentwässerung werden weiterhin gewährleistet, zwar in reduziertem Umfang und auch nur ohne direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern.

„Bitte kein Toilettenpapier hamstern“

„Sicherheitsregeln sind bei uns immer ein Thema: Abstand, Hygiene, und unsere Mitarbeiter wissen um die große Verantwortung, die sie tragen.“ Christine Neuland und Werkleiter Benjamin Schneider können daher auch jetzt auf, wenn auch aufgrund des Shutdowns in reduzierter Anzahl, hoch motivierte und engagierte Mitarbeiter zugreifen. Ein Lob hat Neuland nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EBW, sondern auch für die Würzburgerinnen und Würzburger: „Vermehrte Probleme mit Toilettenpapiersubstituten konnten wir noch nicht feststellen, das freut uns sehr.“

Trotzdem ergeht der Appell an die Bevölkerung, auch in Zukunft nicht zu hamstern: „Bitte zwingen Sie unsere Mitbürger nicht durch Verknappung des Toilettenpapiers zu kreativen Hygiene-Ideen. Sonst kommen wir mit dem Minimalbetrieb, den wir stemmen müssen, nicht mehr zurecht und es ergeben sich zusätzliche und vermeidbare Probleme.“ Denn wer Toilettenpapier in großen Mengen hamstert, zeigt sich nicht nur den Mitmenschen gegenüber unsolidarisch, sondern sorgt auch dafür, dass Kläranlagen unter Umständen nicht mehr richtig funktionieren und nicht mehr die volle Reinigungsleistung erbracht werden kann. Dies wäre letztlich auch ein Desaster für die Umwelt.

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