Deutsches Team spielt bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 am Montag gegen Marokko – Nachwuchsförderzentrum der Uni Würzburg wagt einen Blick in die Zukunft des Frauenfußballs
Seit Donnerstag, 20. Juli findet in Australien und Neuseeland die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 statt. Trotz der zuletzt schwachen Leistungen glaubt Nationalspielerin Giulia Gwinn weiter an die Titelchance der deutschen Fußballerinnen bei der WM in Australien und Neuseeland. Die Mittelfeldspielerin des FC Bayern München ist selbst aufgrund fehlender Spielpraxis nach einer schweren Knieverletzung nicht dabei.
Gwinn zog eine Parallele zur erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Sommer, als das deutsche Team bis ins Finale gestürmt war. Viele Monate vor dem Turnier habe es auch wenig positive Ergebnisse gegeben. „Ganz Deutschland hat gesagt: Die werden bei der EM nicht mal über die Gruppenphase hinauskommen. Und dann haben wir in England es geschafft, es umzumünzen und an uns zu glauben und von Spiel zu Spiel den Flow mitzunehmen“, sagte die Vize-Europameisterin. „Daran glaube ich jetzt auch bei der WM in Australien.“
Gwinn wird regelmäßig im ZDF-Morgenmagazin und -Mittagsmagazin das WM-Geschehen analysieren. Zum ersten WM-Spiel des deutschen Teams am Montag, 24. Juli gegen Marokko ist sie auch im WM-Studio bei Sven Voss und ZDF-Expertin Kathrin Lehmann dabei. Die weiteren Gegner in Gruppe H sind am 30. Juli Kolumbien und zum Abschluss am 3. August Südkorea.
Fußball-Experten der Uni hoffen auf neue Euphorie
Die Expertinnen und Experten der Universität Würzburg sind zwar nicht vor Ort mit dabei. Aber sie können dennoch einige Fakten zur Entwicklung des weiblichen Fußballs in Deutschland liefern und wagen dabei sogar den Blick in die Zukunft bis 2030. Denn die hängt natürlich auch vom Erfolg der DFB-Frauen bei der Weltmeisterschaft ab.
„Mit dem Erfolg bei der letzten Europameisterschaft ist die Zahl der Mädchenteams in Deutschland wieder stark angestiegen“, weiß Studienleiter Prof. Dr. Heinz Reinders. Der Gründungsdirektor des Nachwuchsförderzentrums forscht seit mehr als zehn Jahren zum weiblichen Fußball. Er und hat den Zuwachs der Mädchenteams in der abgelaufenen Saison um über 20 Prozent zum Anlass genommen, die Zukunft in den Blick zu nehmen.
„Bei den Juniorinnen gibt es drei Szenarien bis 2030. In jedem Szenario prognostizieren wir einen Anstieg der Mädchenteams. Haben wir einen vergleichbaren Boom wie zwischen 2006 und 2010, gibt es bis 2030 wieder über sechstausend Teams für Mädchen in Deutschland“, so die optimistische Prognose des Bildungsforschers. Das entspräche einem Zuwachs gegenüber der Saison 2022/23 um mehr als 27 Prozent.
Aber selbst im zurückhaltendsten Szenario mit einem durchschnittlichen Zuwachs von nur 63 neuen Teams pro Spielzeit gehen Reinders und sein Team von einer Steigerung knapp über sechs Prozent auf dann 5.100 Mädchenteams aus.
Einzige Forschungsakademie in ganz Europa
Bei der optimalen Talentförderung von Juniorinnen kann das Würzburger Team auf eigene Forschung der letzten zehn Jahre bei bundesweiten Studien und die eigene Förderpraxis des Nachwuchsförderzentrums zurückgreifen. „Wir sind die einzige Forschungsakademie für den Juniorinnen-Fußball in ganz Europa“, so Reinders nicht ganz ohne Stolz auf die Arbeit seines Teams. „Und wir wenden unsere Forschungsergebnisse in unserer eigenen Förderung an.“
Auch bei der Verletzungsprävention setzt die Universität Würzburg auf eigene Forschungsergebnisse. Gemeinsam mit der Sportwissenschaft und Sportmedizin wurde jüngst die Studie zur Verletzungsprävalenz bei Juniorinnen veröffentlicht, die auf besondere Risiken für Mädchen hinweist, die bei Junioren trainieren und spielen.
Diese und weitere Ergebnisse sind in verständlicher und ansprechender Form im Booklet zur Zukunft des Frauenfußballs in Deutschland bis 2030 zusammengefasst. Download des Booklets: www.nfz-juniorinnen.de