Mietspiegel in Würzburg: So teuer darf wohnen sein

Würzburgs erster Mietspiegel veröffentlicht: Orientierung für 50.000 Menschen, die in Würzburg zur Miete wohnen

In Würzburg wohnen 60,7 Prozent der Menschen zur Miete – das sind etwa 50.000 Würzburger. Und so mancher Mieter fragt sich angesichts stetig steigender Immobilienpreise: Warum ist meine Wohnung so teuer? Und was zahlen andere, die in einer vergleichbaren Wohnung leben? Für Orientierung im Mietpreisdschungel soll der erste offizielle Mietspiegel der Stadt Würzburg sorgen, der vor kurzem vorgestellt wurde.

Ob der Preis der eigenen Wohnung im Durchschnitt liegt oder doch zu hoch ist, kann jetzt jeder mit einem Online-Rechner herausfinden: Mieter können in einem gut verständlichen Fragebogen beispielsweise eingeben, wie alt das Gebäude ist und welche Modernisierungen in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Oder auch, in welcher Straße und in welchem Stockwerk die Wohnung liegt. Ob es einen Aufzug, eine Badewanne und ein Fenster im Bad oder eine Fußbodenheizung im Wohnzimmer gibt. Oder ob ein Stück Garten mitbenutzt werden kann. Anhand all dieser Eingaben wird dann ein Richtwert berechnet.

Durchschnittsmiete: 9,40 Euro kalt pro Quadratmeter

Laut Mietspiegel beträgt die aktuelle durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter in Würzburg 9,40 Euro. „Der Würzburger Wohnungsmarkt ist seit Jahren angespannt“, schreibt Oberbürgermeister Christian Schuchhardt im Vorwort der Mietspiegel-Broschüre. Einer konstant hohen Nachfrage stünde ein geringes Angebot gegenüber. „Umso bedeutender ist es für die Mietvertragsparteien deshalb, eine nachvollziehbare und verlässliche Grundlage bei der Findung der ortsüblichen Vergleichsmiete zu haben.“

Streitigkeiten zwischen Mietvertragsparteien aus Unkenntnis über das Mietniveau sollen somit vermieden beziehungsweise versachlicht werden, heißt es vonseiten der Stadt. Der Mietspiegel sei zudem „eine der gesetzlichen Begründungsalternativen bei der Anpassung der Miethöhe“.

Für die Erstellung des Mietspiegels sind Anfang dieses Jahres 4.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger befragt worden. Zudem hat das EMA-Institut Regensburg die Stadt bei der Erarbeitung des qualifizierten Mietspiegels begleitet. Bei der Erstellung war auch ein Arbeitskreis aus 18 Teilnehmern beteiligt, darunter der Haus- und Grundbesitzerverein Würzburg, der Mieterverein Würzburg, das St.-Bruno-Werk, das Bürgerspital und das Immobilienunternehmen Stadtbau Würzburg.

Mieter können Erklärung für Mieterhöhung fordern

Menschen, die zur Miete wohnen, müssten Miet-Erhöhungsforderungen grundsätzlich nicht zustimmen. Dank des Mietspiegels hätten die Menschen jetzt zusätzlich die Möglichkeit, eine Begründung für die Erhöhung vom Vermieter zu verlangen. Viele andere Städte haben bereits einen qualifizierten Mietspiegel, so etwa Regensburg, wo die ortsübliche Vergleichsmiete bei knapp zehn Euro liegt. Auch Aschaffenburg und Schweinfurt haben schon länger Mietspiegel.

Ab dem 1. Januar 2024 ist ein qualifizierter Mietspiegel für Städte mit 50.000 oder mehr Einwohnern gesetzlich vorgeschrieben. Dieser muss dann alle zwei Jahre aktualisiert und alle vier Jahre neu erhoben werden.

Der Mietspiegel für Würzburg gilt für Mietwohnungen und vermietete Häuser auf dem nicht preisgebundenen Wohnungsmarkt im Wohnflächenbereich zwischen 25 und 160 Quadratmetern.

Erhältlich ist der gedruckte Mietspiegel als Broschüre kostenfrei im Foyer des Rathauses sowie in allen Filialen der Stadtbücherei. Auf der Internetseite www.wuerzburg.de/mietspiegel steht der bequem zu nutzende Online-Rechner zur Verfügung.

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