„Wer den Kaufhof halten will, muss dort einkaufen gehen!“

Galeria Kaufhof soll in ein paar Jahren profitabel sein – „So wenig Kündigungen wie möglich“ in den Filialen – Grüne wollen Kaufhof in Würzburg retten

Der schwer angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof soll nach den Plänen des Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz in drei bis vier Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben. Voraussetzung dafür seien aber harte Einschnitte im Filialnetz und eine spürbare Verringerung der Mitarbeiterzahl, sagte Geiwitz der „Wirtschaftswoche“ und der „Lebensmittel-Zeitung“. Was wird aus dem Kaufhof in Würzburg?

„Den größten Aderlass wird es in der Zentrale geben“, sagte der Generalbevollmächtigte mit Blick auf den Personalabbau. In den Filialen, die der Konzern weiter betreiben wolle, werde man versuchen, so wenig Kündigungen wie möglich auszusprechen. „Wir haben jetzt schon zu wenige Fachkräfte.“ Auch wo Galeria-Filialen schlössen, müssten die Mitarbeiter nicht unbedingt arbeitslos werden. „Wir verhandeln noch mit Interessenten, die die Filialen nutzen wollen. Ich hoffe, dass wir Beschäftigte in zur Schließung vorgesehenen Filialen bei dem jeweiligen Erwerber unterbringen.“

Wie viele Warenhäuser stehen vor dem Aus, und ist auch der Kaufhof in Würzburg bedroht?

Mit Blick auf die geplanten Filialschließungen sagte Geiwitz: „Wir werden uns von Häusern trennen, die dauerhaft Verluste schreiben. Wie viele das sein werden, steht noch nicht fest.“ Galeria-Chef Miguel Müllenbach hatte – als der Konzern im Oktober Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchte – angekündigt, dass das Filialnetz um mindestens ein Drittel schrumpfen müsse. Damit stünden mehr als 40 der 131 Warenhäuser vor dem Aus.

„Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form“, sagte der Sanierungsexperte Geiwitz nun. Galeria werde hoffentlich „in drei Kalenderjahren“ wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher Verluste an. Galeria-Eigentümer Signa sei bereit, dafür die nötigen 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wenn der Insolvenzplan genehmigt werde.

Grüne wollen Kaufhof und Arbeitsplätze retten

Die Grünen im Stadtrat Würzburg haben sich der Gewerkschaft ver.di gegenüber solidarisch erklärt, gemeinsam für den Erhalt der Würzburger Kaufhof-Filiale zu kämpfen. Kaufhof sei ein Magnet für die gesamte Innenstadt, von seiner Existenz profitierten Handel und Dienstleistung in der Innenstadt insgesamt.

„Der vielfältige Einzelhandel in unserer Innenstadt ist unser wirtschaftliches Rückgrat und auch im Hinblick auf den Tourismus von erheblicher Bedeutung. Mit Service-Angeboten wie Click & Collect, Vor-Ort-Online-Bestellung und eigenem Lieferdienst verzahnt der Kaufhof bereits neue E-Commerce-Technik und die Tradition des klassischen Handels. Deshalb wäre es doppelt schade, wenn dieses Traditionshaus aufgeben müsste und die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze verlieren. Aktionen von ver.di und den Beschäftigten, um unsere Filiale vor der drohenden Schließung zu bewahren, unterstützen wir aus vollster Überzeugung. Nicht zuletzt, weil auch in unserer Fraktion einige Mitglied bei ver.di sind“, so Fraktionsvorsitzende Dr. Sandra Vorlová.

Der allerwichtigste Faktor, um den Kaufhof zu erhalten, sei jedoch die Kundschaft. „Wer den Kaufhof halten will, muss dort einkaufen gehen!“ (dpa/red)

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