Teilnehmer der STAAB Kohortenstudie werden ab sofort am Uniklinikum auf COVID-Infektionen und SARS-CoV-2 Antikörper getestet
Wie ist die tatsächliche Verbreitung des Coronavirus in Würzburg? Wer ist bereits immun? Und wie wirkt sich die Corona-Pandemie mit und ohne eine Infektion auf Körper, Geist und Seele aus?
Patienten mit Herzkrankheiten sind besonders durch das Virus gefährdet. In der STAAB-Studie sucht das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) seit sieben Jahren nach Vorstufen einer Herzinsuffizienz und jetzt auch nach Coronavirus und Antikörpern, um diese Fragen zu beantworten.
Mit Unterstützung der Stadt Würzburg und Oberbürgermeister Christian Schuchardt wurden 5.000 Würzburger und Würzburgerinnen zu umfassenden Untersuchungen eingeladen. Diese Gruppe ist den Projektleitern Prof. Dr. Stefan Störk und Prof. Dr. Peter U. Heuschmann einmalig, weil sie herausfinden kann, welche Risikofaktoren eine COVID-Infektion begünstigen und zu einem schweren Krankheitsverlauf führen. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt das Programm mit 1,5 Millionen Euro. Wissenschaftsminister Bernd Sibler übernimmt zusammen mit der Stadt Würzburg die Schirmherrschaft.
23 Milliliter Blut und ein Fragebogen
„Das Würzburger STAAB-Programm bietet für Bayern die einzigartige Möglichkeit, sehr schnell und mit hoher Verlässlichkeit entscheidende Informationen zum Verbreitungsgrad, dem Grad der Antikörperprävalenz und den psychosozialen und medizinischen Auswirkungen zu erhalten“, kommentiert Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler. „Es wird helfen, besondere Risikogruppen in der Bevölkerung zu identifizieren und zu schützen“.
23 Milliliter Blut, eine unterschriebene Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie und ein ausgefüllter Fragebogen zu veränderten Lebensgewohnheiten und Auswirkungen von Sozialer Distanzierung während der Corona-Krise – das beinhaltet die erste Untersuchung, die ab sofort bis Mitte September läuft.
Erste Ergebnisse schon im September
Die ersten Ergebnisse zur Durchseuchung und dem Anteil in der Bevölkerung, der bereits Antikörper gebildet hat, werden schon im September erwartet. Weitere Untersuchungen sind geplant. „Auch die detaillierten Beschreibungen der Auswirkungen von Sozialer Distanzierung sind wichtige Informationen für die Gesundheitspolitik“, erklärt Prof. Dr. Peter U. Heuschmann, Leiter des Instituts für Klinische Epidemiologie (IKE-B).
Nach der Basisuntersuchung ist ein Rachenabstrich geplant, den jeder Studienteilnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt selbst vornimmt. „Dieser punktuelle Rachenabstrich erlaubt eine unmittelbare Momentaufnahme der Würzburger Bevölkerung“, sagt Prof. Dr. Stefan Störk, Leiter der Klinischen Forschung und Epidemiologie der Herzinsuffizienz am DZHI, und fügt hinzu: „Unsere Datensätze werden so erhoben, dass ein direkter Vergleich zwischen andere Regionen in Deutschland möglich ist, in denen vergleichbare Studien durchgeführt werden.“
Zweite Welle der Pandemie vorhersagen
Und welchen persönlichen Nutzen haben die Probanden bei einer Studienteilnahme? Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des UKW, antwortet: „Die Studienteilnehmer erfahren zum Beispiel kostenfrei, ob sie durch Antikörper geschützt sind. Und wiederholte Tests können uns helfen, eine zweite Welle der Pandemie vorherzusagen und auch die Region darauf vorzubereiten.“
Weitere Informationen zu den hygienischen Sicherheitsvorkehrungen vor Ort, zu den Untersuchungen und Bedingungen finden Sie auf der Webseite www.ukw.de/dzhi/staab-covid.
Über das DZHI
Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz ist ein integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum unter dem Dach von Universitätsklinikum und Universität Würzburg und wird seit dem Jahr 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel ist es, effektive Strategien für Prävention und Therapie der Herzinsuffizienz zu entwickeln und die Erkrankung grundlegend zu erforschen. Das Zentrum vereint dazu Grundlagen-, Versorgungs- und klinische Forschung in einem bundesweit einmalig multidisziplinären, translationalen Ansatz.
Über das IKE-B
Das Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) wurde im Oktober 2011 an der Universität Würzburg neu eingerichtet, um die Fächer Epidemiologie und Biometrie an der Medizinischen Fakultät in Forschung und Lehre zu vertreten. Am IKE-B werden innovative interdisziplinäre Forschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen klinischer Medizin und klinischer Epidemiologie durchgeführt. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen klinische Epidemiologie, klinische Forschung, Versorgungsforschung, Präventionsforschung und Digitalisierung.