Moderner Diesel ist kein Auslaufmodell: Der Kia Sportage CRDi 48V AWD GT-line ist als Mildhybrid teilelektrifiziert
von wob-Testpilot Thomas G. Zügner (für mehr Autotests hier klicken)
Einige Hersteller haben den Dieselmotor aus ihrem Programm geworfen. Der neue Kia Sportage 1.6 CRDi 48V AWD GT-line kommt dagegen mit einem klassischen Selbstzünder daher.
Design: Zum modernen Charakter des im slowakischen Zilina gebauten SUV hat Chefdesigner Karim Habib ein fast schon futuristisches Outfit gezeichnet. Die Karosserie besitzt scharfe Linien, die Scheinwerfer ähneln Insektenaugen. Ein zerklüftetes Wabenmuster trägt der in Klavierschwarzlack überzogene Kühlergrill.
Innenraum: Die Kopfstützen der Vordersitze haben eine Art Kleiderbügel-Vorrichtung, die Lehnen Befestigungshaken. Ein großes Ablagefach befindet sich zwischen den Sitzen.
Digitales Cockpit mit Panorama-Display
Das Cockpit ist komplett digital, das leicht gewölbte Panorama-Display lässt sich ausgezeichnet ablesen. Einfach per Knopfdruck wird die lästige Gegenlenk-Einrichtung deaktiviert, dabei leider auch der Spurwarner. Um diesen aber in Betrieb zu lassen, erfordert es ein umständliches Herumtippen auf dem Berührungsbildschirm. Gut gemeint, aber nicht immer treffsicher ist zudem die umschaltbare Bedienleiste mit doppelter Belegung der Tasten. Großzügige Platzverhältnisse mit guter Knie- und Beinfreiheit weist die Rücksitzbank auf. Der Kofferraum erweitert sich durch die im Verhältnis 40:20:40 geteilt umklappbare Fondlehne von 526 auf 1715 Liter bei fast ebener Ladefläche.
Antrieb: Die Zusatzbezeichnung 48V entpuppt den einzigen Diesel in der Sportage-Familie als Mildhybrid. Dabei unterstützt ein 16 PS/12 kW starker Startergenerator als Elektroantrieb den Selbstzünder mit zusätzlichem Drehmoment und lädt auch die Batterie. Auf diese Weise soll das System für eine Verbrauchsreduzierung sorgen. Im Fahralltag bietet der Ölverbrenner in der Variante mit Allradantrieb eine deutlich höhere Zugkraft als die reinen Benziner, egal ob mit oder ohne Mildhybrid-Unterstützung. Allerdings erweist sich die Leistung des Vierzylinders von 136 PS in manchen Situationen als ein wenig dürftig.
Eco-Modus mit Segelfunktion
Fahrbetrieb: Etwas mehr Dynamik legt der Sportage bei Einstellung des Fahrmodus-Schalters auf Comfort oder Sport an den Tag. Auf diese Weise nimmt der Fahrer Einfluss auf Getriebe, Motor und Lenkung. Allerdings ermöglicht nur der Eco-Modus eine sogenannte Segelfunktion mit einem Dahinrollen im Leerlauf. Wird diese Möglichkeit häufig genutzt, macht sich das positiv beim Spritverbrauch bemerkbar, der sich im wob-Testbetrieb bei akzeptablen 6,72 Litern Diesel für 100 km einpendelte. Im normalen Fahrbetrieb agiert der Selbstzünder harmonisch und kultiviert. Bei starkem Leistungsabruf kann er gelegentlich einen etwas gequälten Eindruck nicht verleugnen.
Insgesamt gut abgestimmt ist das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das über einen Drehschalter oder manuell über Schaltwippen am Lenkrad bedient wird. Beim Anfahren zum Beispiel an einer Ampel dauert es aber gefühlt etwas lange bis sich die Fuhre in Bewegung setzt, dann angesichts des hohen Drehmoments aber mit Kraft und Power. Die im Ausstattungsniveau GT-line serienmäßige elektronische Dämpferkontrolle sorgt für ein erstaunlich geschmeidiges Gleiten über Holperpisten und Rumpelstrecken. Nicht nur bei Glätte spurt der elektronisch gesteuerte Allradantrieb des Sportage sicher. Er verteilt die Kraft bei Bedarf auf beide Achsen und dabei bis zu 50 Prozent des Antriebsmoments nach hinten.
Technikcheck Kia Sportage 1.6 CRDi 48V AWD GT-line
Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel, 1598 ccm, 136 PS
Antrieb: Permanenter Allrad
Länge/Breite/Höhe: 4515/1865/1650 mm
Gewichte: leer 1676 kg; gesamt 2225 kg
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 11,6 sec.; Vmax: 180 km/h
Verbrauch: WLTP-Norm 5,8 l; wob-Test 6,72 l Liter Diesel/100 km (Tank 54 l)
Preis: 47.590 Euro tgz