Café MuCK schloss am 26. März 2022

Barbara Latzel vor der Drehtür des Café MuCK Foto: N. Waldmann

Café MuCK: Barbara Latzel tritt in den wohlverdienten Ruhestand

Barbara Latzel erzählt im wob-Interview von ihren gastronomischen Erlebnissen der letzten zwei Jahrzehnte

Am 26. März bewegte sich zum letzten Mal die Drehtür des Café MuCK, um zahlreiche gut gelaunte Gäste zur großen Abschiedsparty einzulassen. Im wob-Interview berichtet Barbara Latzel von den Anfängen ihrer Karriere in der Gastronomie, von lustigen und traurigen Erlebnissen und von ihren Zukunftsplänen.

wob: Wie kamen Sie auf die Idee ohne Gastronomieerfahrung ein Café zu übernehmen?

Barbara Latzel: Es war schon immer mein Traum ein kleines Café zu betreiben und als sich mir die Gelegenheit bot, habe ich diese am Schopf gepackt.

Was waren dabei – vor allem als Quereinsteigerin – die größten Herausforderungen?

Latzel: Die größte Herausforderung war natürlich, dass ich das Lokal aus einer Insolvenz übernommen habe und kaum Personal hatte. Mithilfe der Stammgäste haben wir zusammen überlegt wie wir das Café wieder zum Leben erwecken können. Vieles war nach dem Prinzip learning by doing. Zusammen mit der Küchenfee kamen wir auf die Idee selbstgemachte Burger anzubieten. Zu dieser Zeit noch ein Alleinstellungsmerkmal, da bisher in Würzburg Burger nur bei einer großen Fast Foodkette zu bekommen waren. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten hat sich meine Hartnäckigkeit ausgezahlt und ich konnte noch viele weitere Ideen, wie zum Beispiel Live-Musik, erfolgreich umsetzen.

Warum haben Sie sich dennoch entschieden nach so langer, erfolgreicher Zeit aufzuhören?

Latzel: Mein Vertrag endet zum 31. März und ich habe mich entschieden, diesen nicht mehr zu verlängern. Mit 68 wechsle ich in meinen wohlverdienten Ruhestand. Ich möchte mich mehr meiner Familie, vor allem meinen Enkelkindern widmen, mein Leben genießen, reisen und all die Dinge nachholen, die im Gastroleben auf der Strecke geblieben sind.

Wie das dicke, dicht beschriebene MuCK-Tagebuch, das Sie mitgebracht haben vermuten lässt, haben Sie in den 19 Jahren vieles erlebt. Was war das traurigste bzw. das lustigste Ereignis?

Latzel: Besonders traurig und am meisten mitgenommen hat es mich natürlich immer, wenn Stammgäste gestorben sind, da bei uns eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht. Lustige und schöne Erlebnisse gab es so viele, dass es mir schwerfällt, mich zu entscheiden.

Besonders positiv ist mir die WM 2006 im Gedächtnis geblieben, die Stimmung dieser Zeit war einfach einmalig. Für Erheiterung sorgte auch der Umstand, dass ein Mitarbeiter, den elektrischen Eierkocher in die Spülmaschine gesteckt hat und sich bei anschließender Wiederinbetriebnahme über die wiederkehrenden Stromausfälle gewundert hat. Im Prinzip gab es aber fast täglich lustige und skurrile Erlebnisse.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Latzel: Natürlich die Gäste! Und gleich danach meine zahlreichen Ideen zu verwirklichen, was Getränke und Speisen anbelangt. Ich habe es mit Herzblut gemacht und vor allem den entspannten Umgang mit den Gästen sehr genossen.

Wie geht es mit dem MuCK weiter?

Latzel: Während ich noch brauereifrei war, ist das Café jetzt vertraglich an die Brauerei Distelhäuser gebunden. Diese wird sich auch um die Nachfolge kümmern.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Muck?

Latzel: Dass sich meine Stammgäste auch im Nachfolger wohlfühlen.

Das Gespräch führte Nadine Waldmann.

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