Beitragserhöhungen bei den gesetzlichen Krankenkassen: Wie Betroffene von einem Wechsel zu einer günstigen Krankenkasse profitieren können
Die Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen 2025 deutlich. Die größte deutsche Krankenkasse, die Techniker, verdoppelt zum Beispiel ihren Zusatzbeitrag von 1,20 auf 2,45 Prozent. Spürbare Beitragserhöhungen sind kein Einzelfall: Das ergab eine Auswertung des Geldratgeber Finanztip unter rund 50 Krankenkassen. Die Mehrkosten für Versicherte liegen demnach bei bis zu 313 Euro pro Jahr.
Den höchsten Zusatzbeitrag für 2025 meldet aktuell die Knappschaft mit 4,40 Prozent. Was das finanziell konkret bedeutet, zeigt eine Finanztip-Berechnung: Einen Angestellten mit einem Bruttomonatsgehalt von 4.000 Euro kostet der neue Zusatzbeitrag bei dieser bundesweiten Kasse ab Januar rund 23 Euro netto mehr pro Monat. Im Jahr macht das 281 Euro Mehrkosten.
Besonders trifft die Erhöhungsrunde nach aktuellem Stand die Versicherten bei der BKK Melitta HMR, die den Satz von 1,60 auf 3,50 Prozent anhebt. Unterm Strich bedeutet das: Für den Musterverdiener wird es monatlich rund 26 Euro teurer, auf das Jahr gerechnet 313 Euro. Weiteres Beispiel: Die BIG direkt gesund erhöht den Zusatzbeitrag von 1,65 auf 3,39 Prozent – zusätzliche Belastung im Musterfall 24 Euro pro Monat und 287 Euro im Jahr.
Auch bei der größten Krankenkasse Deutschlands wird es deutlich teurer. Die Techniker Krankenkasse (TK) erhöht den Zusatzbeitrag von 1,20 auf 2,45 Prozent, wodurch für einen Musterversicherten mit 4.000 Euro Bruttogehalt etwa 17 Euro mehr im Monat und 206 Euro im Jahr nach Steuern fällig werden.
Dabei zeigt eine von Finanztip durchgeführte, repräsentative Umfrage, dass sich mehr als jeder dritte gesetzlich Versicherte durch den GKV-Beitrag finanziell belastet fühlt (35 Prozent). Von denen, die 2024 eine Beitragserhöhung erhalten haben, ist es sogar fast jeder zweite (48 Prozent). Viele belastet, dass 43 allgemein zugängliche Kassen im Jahr 2024 ihren Beitrag erhöht haben, 23 von ihnen sogar zweimal.
Einfacher Wechsel möglich
„Weil viele Versicherungen ihren Zusatzbeitrag stark anheben, können Betroffene besonders von einem Wechsel zu einer günstigen Krankenkasse profitieren“, rät Barbara Weber von Finanztip. Dieser sei einfach erledigt: „Versicherte melden sich online bei der neuen Krankenkasse an, die übernimmt den Rest.“
Normalerweise sind Verbraucher nach einem vorausgegangenen Wechsel zunächst zwölf Monate an ihren neuen Versicherer gebunden. Wenn Krankenkassen, wie jetzt, den Zusatzbeitrag erhöhen, entfällt diese Bindungsfrist. Betroffene haben in diesem Fall ein Sonderkündigungsrecht und können ihre Krankenkasse mit einer Frist von zwei Monaten zum Monatsende kündigen. Bei der Wahl der neuen Krankenkasse sollten Versicherte auf ein gutes Gesamtpaket aus Service, freiwilligen Zusatzleistungen sowie niedrigem Beitrag achten.
Die gesetzlichen Kassen brauchen dringend Geld, weil sie mit Finanzierungslücken und millionenschweren Defiziten kämpfen. Neben dem allgemeinen Beitrag erhebt jede Krankenkasse einen Zusatzbeitrag, der in seiner Höhe variiert, um ihre Kosten zu decken. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, ein Richtwert des Bundesgesundheitsministeriums, steigt 2025 von 1,7 auf 2,5 Prozent.
Quelle: Finanztip