Ausbildungsmarkt im Handwerk weiter im Krisenmodus

Foto Rudi Merkl

Handwerkskammer: „duale Ausbildung bleibt das Mittel der Wahl“

Ausbildung im Handwerk: Für das Jahr 2022 registrierte die Handwerkskammer für Unterfranken 2.530 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge. Das entspricht einem leichten Rückgang von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit pendelt sich die Zahl der neuen Auszubildenden auf dem Niveau der vorangegangenen zwei Corona-Krisenjahre ein, das Vor-Corona-Niveau wurde jedoch nicht erreicht.

Dennoch: Betriebe setzen bei der Fachkräftesuche weiter auf das Instrument Ausbildung. Für den Ausbildungsstart 2023 sind bereits über 2.000 Ausbildungsangebote in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken eingetragen.

„Jeder junge Mensch, der sich jetzt für eine Ausbildung in einem der rund 130 verschiedenen Handwerksberufe entscheidet, hat beste Zukunftsperspektiven. Denn: Qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker werden gebraucht – bei der Umsetzung der Energie- und Mobilitätswende, der Schaffung von Wohnraum, der digitalen Transformation sowie für die wohnortnahe und nachhaltige Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung“, sagt Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken.

Der Wille, junge Menschen beim Start in das Berufsleben zu unterstützen, ist bei ausbildenden Betrieben weiter ungebrochen. Schon zum Jahresstart sind über 2.000 Ausbildungsangebote für 2023 in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer registriert. „Um Fachkräfte zu qualifizieren sowie frühzeitig und langfristig an sich zu binden, ist und bleibt die duale Ausbildung das Mittel der Wahl der Unternehmen“, so Ludwig Paul.

Wenige Schulabgänger, große Verunsicherung

Der demografische Wandel bleibt eine der Hauptursachen für die schwierige Ausbildungssituation. Die Zahl der Schulabgänger befindet sich seit 2019 in einer Talsohle, das zeigt auch die regionalisierte Schüler- und Absolventenprognose des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. „Wir spüren zudem weiterhin die Auswirkungen der eingeschränkten Berufsorientierungsmöglichkeiten aus den Corona-Jahren und die Verunsicherung, die in dieser Zeit bei vielen jungen Menschen entstanden ist“, so Ludwig Paul.

Bei den Ausbildungszahlen 2022 macht sich zudem ein weiterer Aspekt bemerkbar: Nach starken Jahren seit 2018, sind 2022 deutlich weniger junge Menschen mit Fluchthintergrund in eine Ausbildung im unterfränkischen Handwerk gestartet. Insgesamt registrierte die Handwerkskammer für Unterfranken 115 (Vorjahr: 170) neue Lehrverträge mit jungen Menschen aus den acht häufigsten Asylantragsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien). Der Anteil neuer Lehrlinge mit Fluchthintergrund ist damit von 6,6 Prozent im Jahr 2021 auf 4,5 Prozent im vergangenen Jahr gesunken.

Ausbildung im Handwerk: Tag des Handwerks an bayerischen Schulen

Eine Chance für junge Menschen, Ausbildungsberufe im Handwerk kennenzulernen, bietet seit diesem Schuljahr der Tag des Handwerks an bayerischen Schulen. „Damit hat die Bayerische Staatsregierung eine entscheidende Weiche gestellt, mittel- und langfristig die duale Ausbildung im Handwerk zu stärken und wieder mehr Fachkräfte zu gewinnen“, so Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul.

Informationen rund um Ausbildungsberufe und Karrieremöglichkeiten finden Jugendliche unter www.die-passende-ausbildung.de . Die Ausbildungsexpertinnen und -experten der Handwerkskammer stehen zudem gerne für persönliche Fragen zur Verfügung und sind telefonisch über die Hotline 0931/30908-33 33 sowie per WhatsApp unter Tel. 0151/721 844 56 erreichbar.

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