Wie schlecht geht es unseren Igeln?

Foto Daniel Vogl/dpa/Archivbild

Nachdem die Igelstation in Gerbunn geschlossen wurde, kümmert sich das Würzburger Tierheim um die Tiere – so päppeln Sie unterernährte Igel wieder auf

Igel leiden in Bayern nach Angaben von Tierschützern oft an Futtermangel: Während des trockenen Sommers haben sie zu wenige Insekten zum Fressen gefunden, wie Patricia Behr von der Igelstation des BUND Naturschutz in Zellingen sagte. Viele Menschen hätten in der vergangenen Zeit unterernährte Igel zu ihrer Station gebracht.

„Die Igel sind oft in einem sehr schlechten Zustand“, sagte Behr. „Völlig abgemagert und nicht altersgemäß entwickelt.“ Manchmal seien die Tiere stark untergewichtig, könnten sich kaum bewegen und schrien verzweifelt um Futter. Oft seien es Waisen, deren Mutter überfahren worden sei, und die noch nicht alleine zurechtkämen. Ihr schlechter Gesundheitszustand mache die Tiere anfällig für Krankheiten.

Der Sommer sei ohnehin eine gefährliche Jahreszeit für Igel, sagte die Tierschützerin: „Sie werden häufig bei Gartenarbeiten verletzt. Mähroboter und Sensen reißen ihnen oft tiefe Wunden. Abgemagerte und verletzte Igel päppeln Patricia Behr und ihr Mann mit Ersatzmilch auf. Nicht alle könne man retten, berichtete sie. „Aber wir haben schon große Erfolge.“

Nachdem die Igelstation in Gerbrunn nach 31 Jahren geschlossen wurde, kümmert sich das Tierheim am Elferweg zum ersten Mal um die Igelfindlinge aus Stadt und Landkreis Würzburg. Momentan werden hier acht Igelbabys versorgt. Ob es in diesem Herbst mehr hilfebedürftige Igel gibt als sonst, kann man im Tierheim derzeit nicht sagen – noch fehlen die Vergleichswerte.

Igel sind Wildtiere und durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Die Aufnahme eines Igels ist nur ausnahmsweise bei verletzten oder kranken Tieren erlaubt – danach müssen sie unverzüglich wieder freigelassen werden. Wer in seinem Garten einen hungrigen Igel entdeckt, versorgt ihn am besten mit frischem Wasser und etwa 300 Gramm Katzennassfutter pro Tag.

Achtung: Igel brauchen sehr viel Auslauf und dürfen niemals in Kartons oder Kleintierkäfigen untergebracht werden. Die Tiere versuchen dann zu entkommen und können sich schwer verletzen. (dpa/lby/red)

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