Das sind die größten Gefahren für Kinder im Haushalt

Alles kindersicher aufgeräumt? Gerade in unteren Schrankreihen sollten keine gefährlichen Gegenstände aufbewahrt werden. Foto © AOK-Mediendienst

So machen Sie Ihr Zuhause kindersicher: Gefahren für Kinder im eigenen Haushalt werden laut AOK von den Eltern oft unterschätzt

Die größten Gefahren für kleine Kinder lauern nicht etwa draußen auf der Straße, sondern im eigenen Haushalt. Stürze, Verbrennungen und Verbrühungen, Schlucken von Gegenständen, von Medikamenten oder giftigen Haushaltsmitteln und sogar Ertrinken: „Die meisten Unfälle von kleinen Kindern passieren in den eigenen vier Wänden“, sagt Alexander Pröbstle, Direktor der AOK in Würzburg. „Doch die Gefahren zu Hause werden von den Eltern oft unterschätzt.“

Nur neun Prozent der Eltern gehen davon aus, dass ihr Kind in der eigenen Wohnung gefährdet ist, wie eine Elternumfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. ergab. Aus Sicht der Eltern ist der Straßenverkehr die größte Gefahrenquelle, doch dort passieren tatsächlich nur sieben Prozent der Unfälle bei Kindern bis zu fünf Jahren – zu Hause dagegen über 60 Prozent. Insgesamt müssen zwei Millionen Kinder jedes Jahr nach einem Unfall zum Arzt gebracht, weitere knapp 200.000 sogar im Krankenhaus behandelt werden.

Mögliche Gefahren zu Hause verringern

So ist die Küche ein verheißungsvoller, aber auch gefährlicher Ort: Schnell kann zum Beispiel die Hand an der heißen Herdplatte verbrannt sein, zumal Kinder noch nicht so schnell reagieren und die Finger wegziehen können. „Auch elektrische Küchengeräte wie Wasserkocher oder Kaffeemaschine sollten für die kleinen Entdecker außer Reichweite verstaut sein“, rät der AOK-Direktor. Das gilt ebenso für die dazugehörigen Kabel.

Auch abseits der Elektrogeräte lauern Gefahrenquellen. Daher sollten Tischdecken auf Küchen- und Esstischen ebenfalls entfernt werden. Denn Kinder ziehen gerne daran, sodass Kaffeebecher und Teekannen samt heißem Inhalt herunterfallen und zu schweren Verbrennungen bei den Kleinen führen können.

Bei Kinderunfällen Ruhe bewahren

Wenn Kinder sich verbrennen oder verbrühen, sollten Eltern Ruhe bewahren und ihr Kind beruhigen. Zuerst sollten sie in Brand geratene Kleidung mit Wasser löschen oder die Flammen mit einer Decke ersticken. Bei Verbrühungen muss die mit heißer Flüssigkeit durchtränkte Kleidung rasch, aber vorsichtig ausgezogen werden. „Kleinflächige Verbrennungen, zum Beispiel am Finger, werden am besten mit handwarmem Wasser -mindestens 15 Grad Celsius- für 10 bis 15 Minuten gekühlt“, so Dr. Ralph Selbach, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Beratungsarzt bei der AOK Bayern.

Bei großflächigen Verbrennungen, auch bei Kleinkindern und Säuglingen, dürfen Sie nicht kühlen, da das zu einer gefährlichen Unterkühlung führen kann. Besser ist es, betroffene Körperteile mit einem keimfreien Verbandtuch abzudecken und schnell den Notruf 112 wählen. „Brandsalben, Brandbinden oder Öl bitte nicht auf die Wunde auftragen, weil sie die Hitze im Gewebe halten und so verhindern, dass die Haut mit Luft versorgt wird“, so Dr. Ralph Selbach. Auch sogenannte Hausmittel wie Mehl, Puder oder Öl sind tabu.

Gefahren für Kinder im Badezimmer

In der Badewanne zu planschen, das macht besonders großen Spaß. Doch Vorsicht: Gerade Säuglinge können selbst bei einer Wassertiefe von nur fünf Zentimetern ertrinken. Deshalb sollten Eltern Babys und Kleinkinder im Wasser immer selbst beaufsichtigen und die Aufsicht auch nicht älteren Geschwisterkindern überlassen.

Eine große Gefahr im Bad geht auch von elektrischen Geräten aus. Eltern sollten ihren Kindern erklären, dass Wasser und Strom eine lebensgefährliche Kombination darstellen. Fön und Rasierapparat sollten nach Gebrauch vom Netz genommen und weggeräumt werden.

Eigene vier Wände aus Sicht der Kinder betrachten

Eltern sollten die Wohnung also aus der Perspektive des Kindes begutachten: Welche Steckdosen müssen wir absichern? Sollten wir ein Schutzgitter an die Treppe und an den Herd montieren? Sind Putzmittel verschlossen im Schrank? Welche Regale wackeln? Bestehen die Spielzeuge aus nicht zu kleinen Teilen? Und nicht zuletzt: Sind Fenster und Türen mit kindersicheren, abschließbaren Griffen versehen?

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