Wie geht es nach einer Corona-Infektion weiter?

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Held, Chefarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin am Klinikum Würzburg Mitte, Standort Missioklinik. Foto Klinikum Würzburg Mitte / Daniela Kalb

Nachsorge im Zentrum für Thoraxmedizin an der KWM-Missioklinik

Von den mehr als 177.000 Corona-Infizierten in Deutschland gelten mittlerweile rund 156.000 als genesen (Stand 20. Mai 2020, Angaben der Johns-Hopkins-University). Doch was sollen Patienten tun, wenn trotz überstandener Infektion gesundheitliche Beschwerden bleiben?

„Wir kennen es von anderen Infektionskrankheiten der Atemwege, dass auch nach einer Genesung der eigentlichen Erkrankung Symptome wie Husten, Luftnot oder eine geringere Belastbarkeit der Lunge bleiben können“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Held, Chefarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin am Klinikum Würzburg Mitte, Standort Missioklinik. „Wer das nach einer überstandenen Corona-Infektion verspürt, sollte sich unbedingt untersuchen lassen.“

Diese Abklärung bietet das Zentrum für Thoraxmedizin an der KWM-Missioklinik an. Betroffene Patienten können, sofern es nach einer Voruntersuchung beim niedergelassenen Haus- oder Facharzt sinnvoll erscheint, in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin vorgestellt werden.

Ein starkes Netzwerk

Auch Dr. med. Mathias Rolke, niedergelassener Lungenfacharzt in Aschaffenburg, kennt die langfristigen Folgen bei Lungenerkrankungen. „Oft kommen Patienten in unsere Praxis, die nach einer überstandenen Lungenentzündung weiterhin unter Husten oder Atemnot leiden“, sagt er. „Zwar kann es nach jeder Infektion der Lunge zu einer vorübergehenden Überempfindlichkeit der Bronchien oder duch eine Entzündungsreaktion zu einer Verdichtung des Lungengewebes kommen. Es gilt jedoch in jedem Fall zu klären, ob die Lunge selbst durch die Erkrankung einen strukturellen Schaden erlitten hat.“

Ob auch eine Infektion mit dem Coronavirus solche Folgeschäden am Lungengerüst hinterlassen kann, ist derzeit eine der zentralen Fragen der Pneumologie. Im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen gehen die Pneumologen der KWM-Missioklinik ihr auf den Grund. Dabei arbeiten sie eng mit den niedergelassenen Haus- und Lungenfachärzten der Region zusammen.

Folgeprobleme erfassen

„In erster Linie möchten wir mit unserer Nachsorge natürlich unseren Patienten helfen und ihre Beschwerden lindern. Gleichzeitig können wir aber auch wichtige Rückschlüsse über die Erkrankung COVID-19 und ihre Folgen ziehen“, erklärt Held. Der Ablauf der Nachsorgeuntersuchung erfolgt deshalb nach einem standardisierten Verfahren. Abhängig vom Befund werden alle weiteren Behandlungsschritte individuell mit dem zuweisenden Arzt und dem Patienten abgestimmt. 

Mit ihren Erkenntnissen nimmt die Pneumologie der Missioklinik an einer deutschlandweiten Studie teil, die die Folgeprobleme nach Coronavirusinfektionen erfassen soll. Die Klinik bildet eines der Studienzentren in diesem Expertenteam, das gemeinsam bereits den Langzeit-Verlauf von Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht hat. „Es war für uns selbstverständlich, uns hier mit unserer vorhandenen Expertise einzubringen und so zu einer besseren Erforschung des Coronavirus und seiner Folgen beizutragen“, so Held.

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