Weniger Straftaten in Würzburg: Polizei zieht Sicherheitsbilanz 2019

Im Jahr 2019 wurden im Einsatzleitsystem der Bayerischen Polizei knapp 29.000 Einsätze für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt registriert. Daraus resultierten insgesamt 9.954 Strafanzeigen, die von der Polizei im Stadtgebiet Würzburg aufgenommen wurden. Davon konnten 6.709 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 67,4 Prozent entspricht. Bereinigt um die „ausländerrechtlichen Verstöße“ beträgt die Aufklärungsquote für das Stadtgebiet 66,4 Prozent (zum Vergleich: in Bayern wurden insgesamt 65 Prozent aufgeklärt).

Betrachtet man die tatsächliche Kriminalitätsbelastung in Würzburg, so entfallen (ohne ausländerrechtliche Verstöße) auf 100.000 Einwohner 7.549 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme um 11,7 Prozent in der Kriminalitätshäufigkeit. Insgesamt registrierte die Polizei in Würzburg im Jahr 2019 1.130 Straftaten weniger als noch 2018. Damit konnte der zweitniedrigste Stand der Fallzahlen der letzten zehn Jahre erreicht werden.

Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen

Besonders positiv ist zu nennen, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2018 nochmals gesunken ist. Die Würzburger Polizei ist im letzten Jahr mit gezielten Kontrollmaßnahmen und bereichsübergreifenden Schwerpunkteinsätzen gegen Wohnungseinbrüche vorgegangen. Hierbei wurde auf Streifenpräsenz zu den relevanten Tatzeiten in betroffenen Wohngebieten besonderer Wert gelegt.

Mehr Raubdelikte und schwere Körperverletzungen

Eine leichte Zunahme ist im Bereich der Gewaltkriminalität festzustellen. In diesen Deliktsbereich fallen  unter anderem Tötungsdelikte, Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen, Raubdelikte sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen. Im Jahr 2019 kam es insbesondere bei den Raubdelikten (+21 Fälle) sowie bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen (+32 Fälle) zu einem deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Entwicklung steht laut Polizei „in Zusammenhang mit den Aktivitäten von jugendlichen und heranwachsenden Gruppen unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten“. Es konnten jedoch eine Vielzahl von Tatverdächtigen ermittelt und diverse Straftaten geklärt werden.

Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im vergangenen Jahr um knapp 13 Prozent auf insgesamt 1.248 Straftaten leicht gesunken (Vorjahr: 1.429 Fälle). Im Zehnjahresvergleich stieg die Anzahl der Delikte jedoch von 554 im Jahr 2010 auf 1.248 im Jahr 2019 an, was mehr als einer Verdopplung entspricht. Die hohe Anzahl der Anzeigen in diesem Deliktsbereich sei besonders der „proaktiven Kontrolltätigkeiten“ der Polizeibeamten zuzuschreiben.

Auch in Zukunft will die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt einen Schwerpunkt auf umfangreiche Kontrollen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität setzen, um der Beschaffungskriminalität entgegen zu wirken.

Die meisten Tatverdächtigen sind junge Männer

Insgesamt konnte die Polizei 4.842 Tatverdächtige (Vorjahr: 5.310) ermitteln, wovon über 80 Prozent männlich waren. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug 1.714 (Vorjahr: 1.851), was einem Anteil von 35,4 Prozent entspricht.

Nach wie vor sind die unter 21-Jährigen (gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 16,4 Prozent) mit rund 26 Prozent aller Tatverdächtigen überproportional bei der Begehung von Straftaten vertreten. Jugendliche (bis 18-Jährige) sind bei Diebstahlsdelikten, gefolgt von Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz am häufigsten strafrechtlich aufgefallen. In der Gruppe der Heranwachsenden (18 bis 21-Jährige) wurden mit 223 Straftaten die meisten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert. Gut 15 Prozent (2018: 14,4 Prozent) aller Verdächtigen standen bei der Tat unter Alkoholeinfluss.

Jede Menge zu tun für die Beamten

Im Jahr 2019 hatte die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt eine Vielzahl von anspruchsvollen Einsatzlagen außerhalb des alltäglichen Dienstes zu bewältigen. Bei insgesamt 440 Einsätzen (Vorjahr: 413) im Stadtgebiet waren auch wieder zahlreiche Polizeibeamte aus Unterfranken und der Bayerischen Bereitschaftspolizei eingesetzt.

Die Zahl der öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel lag im vergangenen Jahr bei 209 (2018: 182). Eine nahezu gleichbleibende Anzahl ist im Zusammenhang mit den sonstigen Veranstaltungen (Feste, Konzerte, Sportveranstaltungen usw.) zu verzeichnen. In diesem Bereich waren auch 2019 viele Polizeibeamte eingesetzt, um den sicheren Verlauf von insgesamt 154 (2018: 156) derartigen Anlässen im Stadtgebiet zu gewährleisten.

Zu den weiteren Aufgaben der Polizeiinspektion zählt die Begleitung und Absicherung von zahlreichen sportlichen Ereignissen wie dem Residenzlauf, dem Stadtmarathon oder dem jährlichen Firmenlauf, aber auch der regelmäßigen Bundesliga-Basketballspiele der s. Oliver Würzburg und der Heimspiele des Handballvereins DJK Rimpar Wölfe in der 2. Handballbundesliga. Insgesamt 77 Sportveranstaltungen (Vorjahr: 75) wurden 2019 im Stadtgebiet Würzburg von knapp 2.700 Einsatzkräften polizeilich betreut.

Kickers als besondere Herausforderung

Eine besondere Herausforderung für die hiesige Polizei waren die Fußballspiele des FC Würzburger Kickers in der 3. Liga. In der Rückrunde 2018/2019 standen von Januar bis Mai acht Heimspiele mit durchschnittlich etwa 6.200 Zuschauern auf dem Programm. Weiterhin in Liga 3 begann im August 2019 die Hinrunde 2019/2020. Hier war die Zuschauerzahl bei den zehn Heimspielen (neun Hinrunden-Spiele und ein DFB-Pokal-Spiel) mit durchschnittlich 5.500 pro Spiel etwas höher als noch in der Rückrunde der Saison 2018/2019.

Gewalt gegen Polizeibeamte

107 Tatverdächtige haben 2019 in Würzburg körperliche und/oder verbale Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt. Besorgniserregend sei, dass rund die Hälfte der Beschuldigten dabei unter dem Einfluss berauschender Mittel stand.

Die Zahl der geschädigten Polizeibeamten ist mit 283 leicht angestiegen. Die Zahl der bei der Dienstausübung Verletzten lag im Stadtgebiet Würzburg bei 61 Beamten (2018: 48). Am häufigsten werden Polizisten im Dienst Opfer von tätlichen Angriffen sowie Beleidigungen.

Neben der Aufklärung von Straftaten setzt die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auch einen starken Akzent auf den präventiven Ansatz. So führen Schulverbindungs- und Jugendbeamte Präventionsvorträge und -kurse an Schulen zu den Themen Gewalt, Medienkompetenz, Rauschgift und Zivilcourage durch. Auch wurden Sicherheitsseminare für Behördenmitarbeiter und andere spezielle Zielgruppen 2019 stark nachgefragt.

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