„Sturmfreie Bude“ im Frischluftgefährt

VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI R-Line: Kompaktes SUV im Frischluftgewand steht nach neun Sekunden „oben ohne“ da. Foto Thomas G. Zügner

wob-Autotest: Der VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI R-Line ist das derzeit einzige offene SUV auf dem Markt

In gewisser Weise ein Alleinstellungsmerkmal besitzt Volkswagen mit dem neuen VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI R-Line.

von Thomas G. Zügner

Design: Das derzeit einzige SUV-Frischluftgefährt auf dem deutschen Markt ist nicht einfach nur ein aufgeschnittener T-Roc. Vielmehr entstand es als komplett eigenständiges Modell mit anderem Rohbau, speziell verstärkten Karosserieteilen sowie angepassten Komponenten. VW-Designchef Klaus Bischoff verpasste dem kompakten Cabrio mit klaren Kanten und Linien einen unaufdringlichen und doch ausdrucksstarken Auftritt. Die muskulösen Radläufe tragen Offroad-Applikationen.

Raumangebot: Offiziell bietet das T-Roc Cabriolet vier Sitzplätze, der Hersteller selbst spricht von einer 2+2-Version. Das kommt der Realität nämlich näher, da der Knieraum für die Mitfahrer in der zweiten Reihe doch knapp bemessen ist. Dank der präzisen Vorrutschautomatik der Vordersitze ist der Fond aber ohne allzu gymnastische Verrenkungen recht gut erreichbar. Im Alltag dürften aber dennoch meist nur maximal zwei Passagiere an Bord sein. Um jeden Sonnenstrahl auszunutzen, lässt sich über den Rücksitzen mit einfachen und wenigen Handgriffen ein Windschott montieren. Dessen Wirkung ist frappierend und macht den Innenraum des Frischluftgefährts zur „sturmfreien Bude“. Schade nur, dass sich Volkswagen die Blöße gibt, für diesen ausgezeichneten Windstopper 340 Euro extra zu verlangen. Der Platz unter dem Windschott fungiert dann als zusätzliche Ablage oder nach Umklappen der mittig geteilten Rücksitzlehne als willkommene Ergänzung des Kofferraums, der mit nur 284 Litern Fassungsvermögen für großes Gepäck nicht gerade prädestiniert ist. Die Heckklappe mit kleinem Bürzel gibt zudem eine nur knapp 40 cm hohe Luke frei, was bei größeren Gegenständen schon ein wenig Puzzlespiel erfordert.

Antrieb: Mit dem 1,5 Liter großen und 150 PS starken Turbobenziner ist das T-Roc Cabriolet flott, aber nicht unbedingt sportlich unterwegs. Eine Besonderheit des Aggregats ist seine Zylinderabschaltung. Dabei werden bei ruhiger Fahrweise zwei „Töpfe“ stillgelegt, wobei der Fahrer von dieser Prozedur überhaupt nichts mitbekommt. Der Direkteinspritzer spannt schon ab etwa 1.500 Umdrehungen seine Muskeln, was eine durchaus schaltfaule Fahrweise unterstützt.

Fahrbetrieb: Diverse Strukturmodifikationen erhöhten ebenso die Verwindungssteifigkeit der Karosserie wie der verstärkte Rahmen der Windschutzscheibe. Selbst holprige Bahnübergänge bringen das Cabrio nicht aus der Fassung. Das gilt auch für das serienmäßige Sportfahrwerk, das den offenen T-Roc um einen Zentimeter tiefer legt und auf schlechten Straßen für einen erstaunlich hohen Federungskomfort sorgt.

Fazit: Der neue VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI R-Line trägt eine traditionelle Stoffmütze, die auch bei zügiger Autobahnfahrt nicht übermäßig laute Windgeräusche produziert. Das dreilagige Verdeck öffnet in neun und schließt in elf Sekunden, im Notfall sogar bei langsamer Fahrt bis 30 km/h. Die Prozedur erfolgt vollautomatisch per Knopfdruck.

VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI R-Line

  • Motor: 4-Zylinder-Turbobenziner, 1498 ccm, 150 PS
  • Antrieb: Vorderrad
  • Länge/Breite/Höhe: 4268/1811/1512 mm
  • Gewichte: leer 1524 kg; gesamt 1880 kg
  • Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 9,6 sec.; Vmax: 205 km/h
  • Verbrauch: NEFZ-Norm 5,5 l; wob-Test 6,1 l Liter Super/100 km (Tank 50 l)
  • Preis: 32.810 Euro     tgz
Das ist der wob-Testpilot: Auto-Journalist Thomas G. Zügner.

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