Pflege ist „mehr wert als ein Danke“

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Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm unterstützt Petition der Sozial- und Pflegebranche

Gerechten Lohn, mehr Wertschätzung und bessere Rahmenbedingungen für Pflege- und Sozialberufe: Zusammen mit mehr als 90 Trägern und Verbänden der Sozialwirtschaft aus ganz Deutschland fordert die Würzburger Blindeninstitutsstiftung eine politische Kehrtwende. Seit dem Start der Kampagne Anfang Mai haben sich mehr als 43.000 Menschen an der Online-Petition „Mehr-wert-als-ein-Danke“ beteiligt – darunter auch viele Würzburgerinnen und Würzburger wie jüngst Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm.

„Immer wieder wird die Frage gestellt, was darf der Mensch kosten. Diese Frage ist so nicht zulässig. Sie muss lauten: ‚Was benötigt der Mensch, damit die Würde seines Lebens in allen Phasen gewährleistet ist.‘ Das ist und bleibt unser Verfassungsauftrag“, so Barbara Stamm, die jetzt ihre Stimme für die Petition abgegeben hat. Sie richtet sich an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages und endet am 17. Juli 2020. Aktuell fehlen noch wenige tausend Stimmen, um das benötigte Quorum zu erreichen (mehr Informationen unter www.mehr-wert-als-ein-danke.de).

Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm

Lehre aus Corona-Krise ziehen

In den letzten Monaten haben Krankenschwestern, Ärztinnen und Ärzte, Altenpfleger/-innen, Sozialarbeiter/-innen, Heilerziehungspfleger/-innen, Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sowie viele andere Berufsgruppen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der ersten kritischen Phase der Coronavirus-Pandemie geleistet. Dafür erhielten sie viel gesellschaftliche Anerkennung: Menschen applaudierten, Unternehmen spendeten Hygiene- und Schutzausrüstung, die Bundes- und Bayerische Landesregierung beschlossen eine einmalige Pflegebonus-Zahlung.

Allerdings zeigte die Krise auch, dass unser Gesundheits-, Pflege- und Sozialsystem in vielen Bereichen unterfinanziert ist und es an ausreichend Arbeits- und Fachkräften mangelt. Über die Konkurse und Schließungen von kleineren Krankenhäusern war bereits vor der Corona-Pandemie diskutiert worden. Auch die geringe Bezahlung von Pflegekräften ist schon lange ein bekanntes Problem. Geändert hat sich bislang kaum etwas.

„Wir fordern eine politische Kehrtwende“

Für bessere Arbeitsbedingungen, gerechten Lohn und mehr Wertschätzung „Zusammen mit mehr als 90 Trägern und Verbänden aus ganz Deutschland fordern wir deshalb jetzt eine politische Kehrtwende“, unterstreicht Dr. Marco Bambach, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, das Anliegen der Aktion „Mehr-wert-als-ein-Danke“, die die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn initiiert hat.

Konkret fordern die Sozialunternehmen eine an die erforderlichen Rahmenbedingungen angepasste Personalausstattung, damit mehr Zeit für und mit den pflegebedürftigen oder behinderten Menschen bleibt.

Zu verbesserten Rahmenbedingungen gehören zudem die deutliche Anhebung des Mindestlohns sowie eine Tarifbindung in der gesamten Sozialwirtschaft, mehr Wettbewerb um gute Ideen und Qualität in der Facharbeit sowie die Stärkung der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Der Wert des Arbeitens für und mit Menschen muss generell in Politik und Gesellschaft nachhaltiger verankert werden, fordern die Unternehmen. Teilhabe, Inklusion, Solidarität und Gesundheit sind im Grundgesetz verankerte und nicht verhandelbare Werte.

Pflegekräfte sind weiterhin gefordert

Die Fachkräfte der Pflege und Behindertenhilfe waren und sind auch weiterhin für all diejenigen da, die durch die Coronavirus-Pandemie besonders betroffen und bedroht sind. Das gilt auch für die rund 2.500 Beschäftigten der Blindeninstitutsstiftung in Bayern und Thüringen.

Denn aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorbelastungen zählen viele der behinderten Menschen, die eines der Wohn- und Unterstützungsangebote der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg, München, Regensburg, Rückersdorf bei Nürnberg und in Schmalkalden in Thüringen nutzen, zur besonders gefährdeten Risikogruppe.

Mehr als 43.000 Menschen fordern mehr finanzielle und ideelle Anerkennung für Sozial- und Pflegeberufe in der Petition „Mehr-wert-als-ein-Danke“ – darunter Landtags-präsidentin a. D. Barbara Stamm.

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