Nur optisch ein Kleinwagen

Škoda Kamiq 1.0 TSI Style: SUV auf Kleinwagenbasis mit agilem Dreizylinder-Benziner. Foto Thomas G. Zügner

wob-Autotest: Der Škoda Kamiq 1.0 TSI Style bietet überraschend viel Platz

Mehrzweckfahrzeuge, „neudeutsch“ auch als SUV bezeichnet, liegen voll im Trend. Dabei geht es aber nicht nur um große und mittlere „Dickschiffe“, sondern zunehmend um Vertreter dieser Fahrzeugspezies im Kleinwagensegment. Zu dieser gehört auch der neue Škoda Kamiq 1.0 TSI Style.

Design: Klare Flächen und präzise Linien sowie robust ausgeführte Details standen für Design-Chef Oliver Stefani im Mittelpunkt des breitschultrigen Auftritts. Der Kühlergrill trägt markante Doppelrippen, die zweigeteilten Scheinwerfer bestehen im oberen Bereich aus Tagfahrleuchten und Blinkern. Besonders tief sitzende Seitenschwellerverkleidungen und ein Heckdiffusor runden das Aussehen ab.

Raumangebot: Dass ein SUV deutlich mehr Verkehrsraum beansprucht als eine vergleichbare Limousine, gehört ins Reich der Märchen. Mit rund 4,24 m ist der Kamiq sogar um stattliche 12 cm kürzer als der auf der identischen Plattform aufbauende Scala. Obwohl eigentlich ein Kleinwagen, reisen die Passagiere im Kamiq fast wie in der Mittelklasse. Das gilt ganz besonders für die Mitfahrer im Fond, wo die Škoda-Ingenieure erstaunlicherweise immer wieder ein paar zusätzliche Zentimeter Knie- und Beinfreiheit „aus dem Hut“ zaubern. Alles andere als mickrig ist auch der Kofferraum ausgefallen, dessen Volumen zwischen 400 und 1395 Liter aufweist. Asymmetrisch im Verhältnis 60:40 geteilt ist die umklappbare Rücksitzlehne. Aber nur mit dem 150 Euro teuren zusätzlichen Ladeboden lässt sich eine unschöne Stufe im Gepäckabteil vermeiden.

Antrieb: Ein 1,0 Liter großer Turbomotor ist mit 116 PS der stärkere der beiden Dreizylinder für den Kamiq. Der Direkteinspritzer arbeitet weitgehend recht kultiviert und lässt hauptsächlich unter Last sein für einen Dreizylinder typisches Schnattern vernehmen. Die 116 PS machen aus dem kleinen Škoda zwar keinen Sportwagen, bieten aber ausreichend Spritzigkeit und Agilität. Vor allem sollte der Fahrer darauf achten, dass die Drehzahlen nicht unter die 2000er-Marke fallen, weil es dann doch arg an Temperament mangelt. Ist für mindestens 470 Euro das gestochen scharfe virtuelle Cockpit an Bord, bei dem sich die Anzeigen individuell darstellen lassen, besteht die Möglichkeit, den „Tourenzähler“ optisch in den Mittelpunkt zu stellen, um so den Motor stets im optimalen Drehzahlfenster zu halten.

Fahrbetrieb: Neu entwickelt ist das Fahrwerk im Kamiq. Das im wob-Testwagen verbaute Sportfahrwerk, zu dem auch eine Fahrprofilauswahl gehört, kostet 430 Euro Aufpreis, reduziert die Bodenfreiheit um einen Zentimeter und stellt eine gelungene Mischung dar aus Komfort und sportlicher Härte. Die elektronische Differentialsperre verbessert die Traktion der angetriebenen Vorderräder. Die Lenkung folgt zielgenau dem Einschlag, nervig ist das Gegenlenken des Spurhalters, der sich bei jedem Neustart automatisch einschaltet und deshalb jedesmal erst umständlich deaktiviert werden muss.

Fazit: Der neue Škoda Kamiq 1.0 TSI Style profitiert neben einem erstaunlich großzügigen Platzangebot im Innenraum von der Philosophie der tschechischen Marke, sich mit Besonderheiten aus der Masse herauszuheben. Dazu zählen beispielsweise die herausnehmbare LED-Taschenlampe im Kofferraum, das Fach mit dem Regenschirm in der Fahrertür oder der Eiskratzer im Tankdeckel mit Skala zum Messen des Reifenprofils. Thomas G. Zügner

Škoda Kamiq 1.0 TSI Style

  • Motor: 3-Zylinder-Turbobenziner, 999 ccm, 116 PS
  • Antrieb: Vorderrad
  • Länge/Breite/Höhe: 4241/1793/1553 mm
  • Gewichte: leer 1231 kg; gesamt 1740 kg
  • Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 9,9 sec.; Vmax: 194 km/h
  • Verbrauch: WLTP-Norm 5,3 l; wob-Test 6,22 l Liter Super/100 km (Tank 50 l)
  • Preis: 24.300 Euro      tgz

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